Stadt braucht Wald und Bäume

8,5 Millionen befinden sich in Wien und 2,3 Millionen in Graz, das ist kein Szenario für den Bevölkerungsstand im Jahre 2100, sondern bereits Realität: So viele Bäume prägen diese Städte. Dem Stadtgrün kommt, bedingt durch den Klimawandel, immer mehr Bedeutung zu, denn es leistet einen unverkennbaren Beitrag für ein nachhaltiges urbanes Leben. In einer Studie des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wird aufgezeigt, welchen Beitrag Bäume für die grüne Stadt liefern.
Im Fokus dieser Studie, beauftragt von der Kommission Klima und Luftqualität der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, steht das Stadtgrün, insbesondere die Bäume und urbanen Wälder. Stadtgrün wirkt sich positiv auf die Menschen aus, das Mikroklima, den Boden und die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren. Das Stadtgrün steht aber durch die Klimaveränderungen vor großen Herausforderungen.
„Für eine klimagerechte Stadtplanung, wo das Stadtgrün Platz findet und seine vielfältigen und wichtigen Leistungen erfüllen kann, ist eine enge Zusammenarbeit verschiedener Akteure erforderlich. Bei der Recherche zu dieser Studie zeigte sich, dass es in Österreich viele regionale Aktivitäten gibt, eine gemeinsame Strategie in punkto Stadtgrün fehlt in Österreich noch“.
Peter Mayer, Leiter des BFW

Stadtgrün als Schlüsselfaktor für die Lebensqualität in urbanen Räumen
Hitzeextreme werden laut Klimaprojektionen ohne gegensteuernde Maßnahmen in der Zukunft weiter zunehmen und die fortschreitende Urbanisierung wird die negativen Auswirkungen auf das städtische Klima verstärken.
„Stadtgrün hat in Zusammenhang mit der Bewältigung der Auswirkungen von Extremwetterereignissen und Klimawandel an Bedeutung gewonnen und die Herausforderungen des gestaltbaren öffentlichen Raums zum Vorschein gebracht.“
Brigitta Hollosi, ZAMG
Das Thema der Anpassung wird dabei immer mehr als notwendige Maßnahme wahrgenommen und liegt nicht nur im Fokus von Großstädten, sondern auch von den wachsenden Stadtgemeinden.

Projekt „Stadtboden nutzen“ (Gemeinschaftsgarten). Foto: © Foldal 2010
Ein ausgeprägtes Stadtgrün kann das Klima und die Lebensqualität in einer Stadt erheblich verbessern: Grünflächen dienen als Zwischenspeicher für Regenwasser, verbessern die Luftqualität, erhöhen die Verdunstung, spenden Schatten, senken dadurch die Lufttemperatur und helfen, thermische Extreme wie Hitzestress zu reduzieren. Zahlreiche Studien haben bereits bestätigt, dass Gründächer und vertikale Gärten nicht nur die Raumlufttemperatur senken, sondern auch eine positive Kühlwirkung auf das städtische Mikroklima haben. In mehreren Ländern werden die Erweiterung von Vegetationsflächen und Bauwerksbegrünungsmaßnahmen propagiert.
„Wir empfehlen, strategisch alle wichtigen Beteiligten zu vernetzen, für mehr Grünflächen zu sorgen und in der Bevölkerung ein Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Stadtgrün zu schaffen.“
Cecilie Foldal, BFW-Studienautorin
Studie zum Herunterladen
Die grüne Stadt aus forstlicher Sicht
Rückfragen
Christian Lackner, Bundesforschungszentrum für Wald, Kommunikation
christian.lackner@bfw.gv.at, 0664 8412702