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Rindenritzen von Fichtenstämmen: Ein effektives und ökologisches Werkzeug im integrierten Borkenkäfermanagement

Fachkräfte des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) testeten in Zusammenarbeit mit den Österreichischen Bundesforsten Nationalparkbetrieb Kalkalpen, und der Universität für Bodenkultur eine Methode zur Eindämmung der Entstehung von Massenvermehrungen des Buchdruckers (Ips typographus): das gezielte Ritzen der Rinde.

Ein zentraler Ansatz im Borkenkäfermanagement ist die frühzeitige Entfernung oder behandlungstechnische Sicherung bruttauglicher Fichtenstämme, um einen raschen Populationsaufbau in diesem Material zu verhindern. Im Rahmen eines Versuchs im Nationalpark Kalkalpen testete ein Projektteam den Einsatz einer Motorfräse zum prophylaktischen und bekämpfenden Ritzen der Rinde. Im Nationalpark kann so Fichtentotholz ohne Borkenkäfergefahr im Wald verbleiben. In Wirtschaftswäldern kann diese Methode wertvoll sein, wenn einzelne windgeworfene Fichten nicht rechtzeitig abtransportiert werden können. Die Ergebnisse zeigen eine sehr gute prophylaktische Wirkung, der Erfolg der bekämpfenden Ritzung vom Entwicklungsstand der Brut sowie vom Mikroklima am Standort abhängt – Faktoren wie Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit des Brutsubstrats spielten dabei eine Rolle.

Signifikante Ergebnisse bestätigen die Wirksamkeit

Die bereits aus Studien im Nationalpark Bayerischer Wald bekannte, hohe Wirksamkeit der prophylaktischen Ritzung konnte bestätigt werden: Die Anzahl überlebender Buchdrucker wurde im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle auf 4 % reduziert. Die bekämpfende Ritzung – durchgeführt, als sich die Brut vorwiegend im Larvenstadium befand – zeigte ebenfalls einen signifikanten Effekt, reduzierte die Population aber nur auf 40 %. Dies lag über den im Bayerischen Wald berichteten Werten von 12 % bzw. 20 %, je nach Zeitpunkt der Behandlung.

Die prophylaktische Ritzung verhinderte nicht die Eiablage des Buchdruckers. In der Kontrolle im Juni fanden sich durchschnittlich 38 Muttergänge pro Probestück – etwa 17 % der Anzahl in der unbehandelten Kontrolle. Allerdings entwickelten sich die meisten Larven nicht erfolgreich. Für andere, harmlose rindenbrütende Käferarten blieb das Material noch bruttauglich.

„Wir konnten mit unseren Versuchen darlegen, dass das Rindenritzen eine effiziente und ökologische Methode im Borkenkäfer-Management ist. Im Vergleich zum vollständigen Entrinden kann sowohl Zeit als auch Treibstoff eingespart werden“, fasst Gernot Hoch, Leiter des Instituts für Waldschutz, die positiven Ergebnisse zusammen.

Projektergebnisse im Detail im Forstschutz Aktuell (kostenloser PDF-Download)

Mehr Informationen über das Waldfonds-Projept IpsEMAN